Hammerstimmung im Sojus 7. Foto: Kapelle Petra

Kultur, 30.09.2010

Konzert-Highlight im Sojus 7

Es ist kurz nach neun Uhr an diesem Freitagabend - und die Konzerthalle des Sojus 7 ist mit rund 150 Personen angenehm gefüllt, als die Band Kapelle Petra die Bühne besteigt…

 

Rosafarbene Hüte

Teile des Publikums tragen selbstgebastelte, rosafarbene Hüte und einige noch dazu passende Krawatten. Auch die Musiker sind extravagant gekleidet, denn mit ihren Outfits beweisen sie zielsicher schlechten Geschmack: Hornbrillen, Perücken, verstaubte Anzüge und karierte Krawatten sprechen für sich. Als eine „optische Kreuzung aus Fips Asmussen und Sepultura – akustisch so, als hätten Funny van Dannen und Helge Schneider Tocotronic beigebracht, wie man gute Musik macht“, wurde Kapelle Petra angekündigt und erfüllt haben sie das alle Male. Denn sie schaffen es mit ihrer Musik, Alternative, Rock, Punk, Pop, Singer/Songwriter-Anleihen sowie Comedy und zahllose andere Einflüsse unter einen einzigen Hut zu bringen.

„Umgehauen“

Bereits nach zwei Liedern wurde jedem Gast klar, die lange Wartezeit hatte sich voll und ganz gelohnt: Die Band performte eine kleine Pausenmusik, da dem Gitarristen eine Saite gerissen war und plötzlich entstand die wohl längste Polonäse der vergangenen zehn Jahre im Sojus 7. Die super Stimmung griff auf jeden Gast über und von nun an wurde bei jedem Lied lautstark mitgesungen. Lisa Böger (20) bestätigt: „Das Konzert hat mich echt umgehauen, einfach unglaubliche Stimmung von der ersten Minute an.“ Der Höhepunkt des Konzertes ist erreicht, als Gitarrist und Frontsänger „Opa“ auf einen kleinen Berg an der Bühnenkante steigt und ein Solo zum Besten gibt, während sich fast das komplette Publikum vor ihm auf die Knie begibt und ihn vergöttert. Sofort danach springt die Menge wieder auf und „pogt“ zum nächsten Lied.

Staubsaugerdudelsack

„Die Band hatte einfach Spaß auf der Bühne und mit ihren Ideen und  ihrer Art mit dem Publikum umzugehen, schafft sie es, nie langweilig zu werden, auch wenn man sie schon einmal gesehen hat“, erklärt Simon Pohlmann (20). Nach einer etwa eineinhalbstündigen Bühnenshow und zwei fetten Zugaben geht ein Konzert mit Hosenschlitzsolo, Gewitter-Oma, Staubsaugerdudelsack, Kaugummi-Schlagzeug-Solo und jeder Menge Spaß zu Ende. Nur noch „Gazelle“, das Bühnenmaskottchen, steht auf der Bühne und erledigt mit dem Verkauf von CDs, T-Shirts und Pullis seinen letzten Sondereinsatz. „Kapelle Petra hat mich wirklich begeistert – noch nie hatten wir so viel Spaß auf einem Konzert“, erzählt Michael Walkowiak (39), während er für seinen Sohn einen Pulli der Band kauft. Und das Fazit der Band: „Es war wie ein Heimspiel. Ganz großes Kino!“ (B. Zimmermann)

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