Dr. Mitri Raheb (rechts) und Pfarrer Köhl. Foto: Ralf Mische

Regional, 02.04.2012

Besuchergruppe bei Christen in Palästina

LANGENFELD/MONHEIM. Eine Gruppe aus Monheim und Langenfeld war zu Gast im Internationalen Begegnungszentrum in Bethlehem.

 

„In naher Zukunft erwarten wir keine Änderung“

„Auch wenn die Welt morgen untergeht, wollen wir heute Bäume pflanzen.“ In diesem Kontext versuchen die Christen in Bethlehem bzw. den palästinensischen Autonomiegebieten ihren Dienst zu tun. Reverend (lutherischer Pfarrer) Dr. Mitri Raheb empfing Besucher aus Monheim, Langenfeld, Dhünn, Köln und Ottweiler. „Ich bin in Bethlehem geboren, habe in Marburg studiert und promoviert und bin seit 25 Jahren Pfarrer in Bethlehem“, stellte er sich vor. In Bethlehem seien früher 85 Prozent der Bevölkerung Christen gewesen, jetzt seien es noch 40 Prozent. „Was wäre, wenn es in Bethlehem keine Christen mehr gibt?“, fragte er. Man benutze die arabische Sprache, nicht alle Araber seien Muslime und umgekehrt, berichtete er. „Heute haben Sie die Mauer hier gesehen, die nicht unbedingt angenehme Erinnerungen weckt. 20 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer haben wir sie hier, nur höher, und sie wurde zu 90 Prozent auf palästinensischer Seite errichtet, teilweise bis zu 20 km tief in unser Land.“ „Das beste Land“ sei jetzt jenseits der Mauer, durch die israelische Siedlungspolitik gelange das beste Land unter deren Fittiche. „In naher Zukunft erwarten wir keine Änderung.“

Seit 160 Jahren

Die lutherische Gemeinde Bethlehem besteht seit 160 Jahren. Vor 17 Jahren hat Pfarrer Raheb in einer „One-man-show“ mit dem Aufbau von „Diyar“ begonnen, das ist der Plural des arabischen Wortes „Dar“ und bedeutet Heimat. Dieses Zentrum dient nicht nur den 220 aktiven Gemeindemitgliedern, sondern 2.500 Menschen, davon die Hälfte Muslime. Es ist drittgrößter Arbeitsgeber in Bethlehem nach der Universität und dem Babyhospital. Die Veranstaltungen werden von 60.000 Menschen besucht. „Diyar“ arbeitet vor allem auf den Gebieten Kultur, Bildung und Gesundheit. „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“, zitiert Raheb. Hinter ihm sieht man eine Kulturkarte von Palästina an der Wand. Theater, Konzerte und die größte Kunstausstellung gebe es im Zentrum. Bildung, Ausbildung, Weiterbildung zeigt sich unter anderem in einer reformpädagogischen Evangelischen Schule und der ersten Hochschule für Kunst und Tourismus, in politischer Bildung und der Heranbildung von Führungskräften. Das Thema Gesundheit sei weit gefasst mit präventiver Bewusstseinsänderung im Lebensstil und aktivierender Seniorenarbeit; 95 Prozent erhalten hier keine Rente, es gibt keine funktionierende Krankenversicherung, privat Versicherte werden ab 60 Jahren aus der Versicherung entlassen. Theater, Chorarbeit, Yoga, Ausflüge und Konferenzen gehören zum Programm der Seniorenarbeit. Frauenfußball, Sport für Frauen würde für Frauenrechte viel bewirken. „Die politische Lage ist trost- und perspektivlos, wir erwarten nichts in der kommenden Zeit“, so Pfarrer Raheb. Die einzige Alternative sei deshalb, Räume der Hoffnung zu schaffen. Pfarrer Werner Köhl aus Monheim fasste für die Besucher zusammen: „Wir haben heute von einem Bewohner dieses Landes viel gelernt.“ Dr. Mitri Raheb wurde 2008 der Aachener Friedenspreis und 2011 der deutsche Medienpreis verliehen. (jste)

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