Regional, 14.02.2012

Dramatisches 1:1 im „Gift-Gipfel“

DÜSSELDORF. Seit fünf Pflichtspielen ist die Fortuna nun ohne Sieg, nach dem gestrigen 1:1 gegen Verfolger Frankfurt bleibt Düsseldorf aber in der Zweitliga-Tabelle vorne.

 

Vorbemerkung

Bei der Fortuna begannen Dum hinten links und Matuschyk für van den Bergh (Magen-Darm-Virus) und Lambertz (gesperrt). Auch Robbie Kruse fehlte im 18er-Kader, da er sich letzte Woche beim 4:1 beim Fünftligisten Viktoria Köln im Testkick verletzt hatte. Beim gestrigen Duell zwischen Düsseldorf und Frankfurt traf nicht nur der Erste auf den Zweiten, auch die beiden offensivstärksten Klubs trafen hier aufeinander. Etwa 6000 Frankfurter Fans fanden sich in der Düsseldorfer Esprit-Arena ein; einige sorgten bei diesem von manchen Medien zuvor als „Giftgipfel“ hochstilisierten Duell mit Böllern und Bengalos schon vor dem Anpfiff für jede Menge Theater. Dies bedeutete insbesondere wegen des an diesem Abend geschlossenen Stadiondachs für minutenlang nicht abziehen wollende Nebelschwaden. Auch unschön: Schon im Vorfeld des Spiels gab es in Düsseldorf offenbar Ausschreitungen rivalisierender „Fan“gruppen, im Stadion gab es ebenfalls später Prügeleien. Frankfurts Trainer Armin Veh hatte in den letzten Tagen und Wochen für zusätzliche Brisanz gesorgt, da er der Fortuna das Schinden von Elfmetern unterstellte und das Verhalten von Fortuna-Heißsporn Sascha Rösler anprangerte.

Halbzeit eins

In der ersten halben Stunde neutralisierten sich beide Teams weitgehend. Versuche von Meier (6.) und Langeneke (22.) blieben eher ungefährlich. Die erste große Torchance hatte die Eintracht: Meier segelte knapp am 0:1 vorbei (33.). Köhlers Schuss nach einer Ecke flog deutlich am Fortuna-Tor vorbei (34.). Dann endlich die Fortuna: Rösler (mit einem Fernschuss) und Beister (nach toller Vorarbeit von Dum) stellten Eintracht-Goalie Nikolov vor große Probleme (35.), auch Matuschyks Fernschuss (36.) gefiel. Kurz vor dem Pausenpfiff holte sich Köhler die erste Gelbe Karte in dieser zumindest bis in die Nachspielzeit hinein recht fair geführten Partie ab.

Halbzeit zwei

Die Eintracht kam stärker aus der Kabine: Matmour scheiterte völlig freistehend an Ratajczak (48.), das hätte eigentlich die Gästeführung sein müssen. Fortuna-Versuche von Rösler (55., per Kopf) und Beister (57.) blieben recht harmlos. Matuschyks Fernschuss schnappte sich Nikolov erst im Nachfassen, auch Beister scheiterte nach einer schönen Einzelleistung an Nikolov (65./67.). In der 69. Minute jedoch klingelte es auf der anderen Seite: Köhler netzte nach Traumpass von Meier zum 0:1 ein. Fortuna-Trainer Meier reagierte, brachte Ilsö für Matuschyk (72.). Der Ball wollte aber weiterhin nicht ins Tor der Frankfurter: Brökers abgefälschter Schuss landete am rechten Pfosten (78.), Finks Kopfball Sekunden später wurde von der Linie gekratzt. Meier brachte nun noch die Stürmer Furuholm und Jovanovic für Bodzek und Bröker (82.). Während der eingewechselte Idrissou (84./87.) gleich zweimal die Entscheidung für die Gäste vergab, trudelte ein Furuholm-Schuss nur knapp am Eintracht-Tor vorbei (86.).

Drama in der Nachspielzeit

Und dann die Nachspielzeit: Furuholm fiel nach einem Zweikampf mit dem Ex-Fortunen Anderson im Strafraum, Schiri Felix Brych, der die Partie bis dahin ordentlich leitete, entschied zunächst auf Weiterspielen. Doch der Linienrichter hatte ein elferreifes Foul gesehen, und Brych entschied sich um und auf Elfmeter. Fotos beweisen, dass es ein leichtes Zupfen Andersons gab. Ausgerechnet Brych, der am Mittwoch im DFB-Pokalspiel Hertha gegen Gladbach einige haarsträubende Entscheidungen traf, sorgte also für viel Gesprächsstoff. Und: Armin Veh hatte nach dem letzten Spieltag eine gute Woche zuvor vor Fernsehkameras explizit den Wunsch geäußert, dass „ein guter Schiedsrichter“ diese Partie leiten möge. Jens Langeneke verwandelte den Elfmeter mit viel Glück, und Sascha Rösler legte sich anschließend noch mit Armin Veh an, beide wurden vom Schiri in die Kabine geschickt (Rösler mit Gelbrot). Eintracht-Torschütze Köhler bezeichnete Rösler nach dem Spiel als „Selbstdarsteller“. Fortuna-Sportdirektor Wolf Werner sprach bei „Sky“ von einer „Hexenjagd“ gegen Rösler; sollten die Vorwürfe, Rösler habe Veh am Ende des Spiels regelrecht bedroht, stimmen, werde man aber handeln. Fortuna-Innenverteidiger Langeneke konnte die Emotionen Röslers „sehr gut“ verstehen, da Veh im Vorfeld zu sehr gegen ihn und sein Team gewettert habe. Es gebe in Deutschland sicher einige Beobachter, die Röslers Verhalten vor der Frankfurter Trainerbank, das „vielleicht nicht sein“ müsse, gut verstehen könnten. Während Veh nach dem Spiel keine Interviews geben wollte, meinte sein Abwehrmann Butscher recht entspannt, Rösler sei eben ein Typ, der mit Emotionen und Theatralik arbeite, man werde ihn nicht mehr ändern. Fortuna-Coach Meier fand Röslers Aktion „völlig überflüssig“, er kritisierte aber auch die Aussagen Vehs im Vorfeld.

Fazit

In der Tabelle steht die Fortuna, die die letzten drei Pflichtheimspiele nicht gewann, nach diesem leistungsgerechten Unentschieden vor 41.213 Zuschauern einen Punkt vor Fürth und Frankfurt – und nur zwei Zähler vor Paderborn und St. Pauli. Am Sonntag tritt die Fortuna beim Sechsten 1860 München an (13.30 Uhr), der mit einem Sieg auch noch einmal oben angreifen könnte.

Fortunas Aufstellung gegen die Eintracht

Ratajczak – Levels, Lukimya, Langeneke, Dum, Fink, Bodzek (82. Furuholm), Beister, Matuschyk (72. Ilsö), Bröker (82. Jovanovic), Rösler.

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