„Jeder bekommt die Unterstützung, die er braucht“
KREIS METTMANN. Rück- und Ausblicke gab es beim Neujahrsempfang der Lebenshilfe e.V. Kreisvereinigung Mettmann.
„Ein gutes Jahr“
In dem voll besetzten Seminarraum des Ärztezentrums St. Marienkrankenhaus Ratingen konnte Hilde Weidenfeld, 1. Vorsitzende der Lebenshilfe e.V. Kreisvereinigung Mettmann, zahlreiche Mitglieder, Freunde und Ehrengäste zum Neujahrsempfang der Lebenshilfe begrüßen. „Wenn ich zurückblicke, war das letzte Jahr ein gutes Jahr, mit verlässlichen Teams zum Wohle der uns anvertrauten Menschen.“ Alle Beteiligten hätten sich mit dem Leitbild der Lebenshilfe auseinandergesetzt, „damit dort, wo Lebenshilfe drauf steht, auch Lebenshilfe drin ist.“ Hilde Weidenfeld berichtete über die wichtigsten Ereignisse des letzten Jahres. So konnte durch den Umbau im Wohnheim Velbert die Lebensqualität der Bewohner verbessert werden. Das Wohnheim Langenfeld feierte sein 25-jähriges Bestehen. In der Talstraße in Langenfeld werde mit einem Neubau begonnen. Das Pflegeprojekt werde in allen Häusern umgesetzt, Mitarbeiter würden zu Pflegefachkräften fortgebildet. Die Frühförderung sei nach wie vor ein unverzichtbarer Baustein. Die Verwaltung solle demnächst nach Ratingen in die Grütstraße umziehen. Die freiwerdenden Räume in Heiligenhaus werden dann für eine Tagesstruktur der Senioren genutzt. Die Sport- und Kunstgruppen sind sehr aktiv, bei Special-Olympics-Spielen wurden viele Medaillen gewonnen.
UN-Konvention
Im Hinblick auf die UN-Konvention und die geforderte Inklusion der Menschen mit Behinderungen forderte Weidenfeld, „das Kind nicht mit dem Bade auszuschütten“ und gute Strukturen aufgrund von Kosten-Nutzen-Denken zu zerschlagen. „Den Gefahren nicht vertretbarer Einschnitte und Gefährdungen des Lebensstandards und damit der Lebensqualität unserer behinderten Menschen müssen wir begegnen.“
Sachlichkeit gefordert
In einem Grußwort würdigte der stellvertretende Landrat Manfred Krick die Arbeit der Lebenshilfe und erklärte: „Der Kreis steht ganz eng an der Seite der Lebenshilfe.“ Der stellvertretende Bürgermeister von Ratingen, David Lüngen, betonte, es sei ein schönes Bild, die Bewohner der Lebenshilfe in der Stadt anzutreffen. Besondere Aufmerksamkeit erhielt der Vortrag von Wolfgang Schäfer, Vorsitzender des Lebenshilfe-Landesverbandes NRW. Er ging auf das Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention ein, wobei der Begriff der Inklusion intensiv und teilweise kontrovers diskutiert werde. Die einen fragten, was an dem Ansatz neu sei, andere befürchteten, dass die sogenannten „Inklusionisten“ ihre Ideen allen Menschen mit Behinderung überstülpen wollten mit möglicherweise verheerenden Folgen. Schäfer warb für Sachlichkeit und wies auf die gesellschaftlichen Realitäten hin. Die Lebenshilfe bekenne sich seit 50 Jahren zum unantastbaren Lebensrecht geistig behinderter Menschen und engagiere sich dafür, alle Hilfen zur Verfügung zu stellen, die diese brauchten. Durch die Förderung in ihren Einrichtungen habe die Lebenshilfe gerade auch hier im Kreis Mettmann bewiesen, dass Menschen mit Behinderung bildungsfähig seien und im Zusammenleben mit anderen mehr Selbständigkeit entwickelten, als man früher für möglich gehalten habe. Die musikalische Umrahmung des Abends lag bei Caroline Günther und Hagen-Goar Bornmann, die in mehreren Teilen die Sonate in d-moll von Giuseppe Sammartini darboten. (jste)
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