Am Kopfende von links: Pfarrer Burkhard Hoffmann, Pfarrer Hans-Werner Völker, Duran Terzi und Bernd-M. Wehner, Sprecher des KKV-Gesprächskreises „Christen treffen Muslime“. Foto: KKV

Vermischtes, 19.02.2012

Gesprächskreis „Christen treffen Muslime“

Die Auslegung der Bibel und des Korans – welche Spielräume gibt es und wer trifft die letzten Entscheidungen? Dieser Fragestellung nahm sich der Sozialverband KKV an.

 

Drei Faustregeln

„Um den Koran zu verstehen, gibt es drei Faustregeln: In welchem Kontext stehen die Aussagen? Was haben die ersten Adressaten der Offenbarung verstanden, und was sagt der Text für die heutige Zeit aus?“ Mit diesen Worten räumte Duran Terzi, Religionslehrer für Islamkunde in Düsseldorf, mit einem weit verbreiteten Vorurteil auf, nämlich dem, dass der Koran als überliefertes Wort Gottes nicht ausgelegt werden könne. Terzi sprach auf einer Veranstaltung des KKV-Gesprächskreises „Christen treffen Muslime”, der bereits seit zehn Jahren den Dialog mit den Muslimen in Monheim am Rhein pflegt. An der Diskussionsrunde, die unter dem Motto „Die Auslegung der Bibel und des Korans – welche Spielräume gibt es und wer trifft die letzten Entscheidungen?“ im Eki-Haus stattfand, nahmen auch Pfarrer Hans-Werner Völker sowie interessierte Gemeindemitglieder der evangelischen Kirche teil.

Entstehung des Neuen Testaments

Für die katholische Seite erläuterte sodann Pfarrer Burkhard Hoffmann die Sichtweise des Themas. In einer kurzen Einführung über die Entstehung des Neuen Testamentes (NT) zeigte er auf, nach welchen Kriterien die einzelnen Schriften in den sogenannten Kanon des NT aufgenommen wurden. Danach wurden nur solche Texte anerkannt, die in die apostolische Zeit zurückreichten und von früh an in der Überlieferung der Gemeinden besonders geschätzt worden seien. „Garanten für die Echtheit solcher Überlieferungen konnten demzufolge nur jene Leiter von Gemeinden sein, die sich in ununterbrochener Reihenfolge bis auf die Apostel zurückführen ließen“, betonte Pfarrer Hoffmann. Mit diesem Prinzip der apostolischen Sukzession (= ununterbrochene Nachfolge) sei die Tradition als wesentliches Element kirchlichen Glaubenslebens und kirchlicher Theologie gesichert worden.

23 Jahre

Duran Terzi wies darauf hin, dass die endgültige Fassung des Korans 23 Jahre gedauert habe. So seien bereits zu Lebzeiten des Propheten Fragen an ihn gestellt worden, wie einzelne Texte des Korans zu verstehen seien. Seine Antworten darauf hätten das Verständnis der Muslime, den Koran zu verstehen und auszulegen, geprägt. Im Übrigen gebe es auch eine Wissenschaft der Koranexegese (Tafsir) und deren Deutung (Ta’wil). Hierzu gehörten die Antworten des Propheten, die Grammatik und Fremdwörter des Korans, aber auch dessen Feinheiten sowie die Gleichnisse und Geschichten des Korans. Weil der Koran zum Nachdenken und Verstehen aufrufe, zwinge er auch zur Exegese. So seien im Einzelfall mehrere Auslegungen möglich. Aber niemand könne diese Auslegung im Namen Gottes verbindlich verkünden, denn, so Terzi, „Gott weiß es am besten – Allahu a`lam“.

„Lehre und Lehramt der Kirche“

Unter dem Stichwort „Lehre und Lehramt der Kirche“ erläuterte sodann Pfarrer Hoffmann, auf welcher Grundlage die katholische Kirche entscheiden könne, was mit dem katholischen Glauben vereinbar sei. So werde die Verantwortung für die rechte Lehre vor allem denen anvertraut, die in der Nachfolge der Apostel die Leitung der Kirche innehätten. „Aufgabe des lebendigen Lehramtes der Kirche ist es, das Wort Gottes verbindlich zu erklären“, betonte Hoffmann. Deshalb stehe aber das Lehramt „nicht über dem Wort Gottes, sondern diene ihm, indem es nichts lehrt, als was überliefert ist“. Dieses Lehramt komme allein den Bischöfen in Gemeinschaft mit dem Papst zu. So lehre der Katholische Katechismus: „Wo die Bischöfe in universaler Übereinstimmung untereinander und in Gemeinschaft mit dem Bischof von Rom den Offenbarungsglauben als endgültig verpflichtend vortragen, kommt ihrem Zeugnis Letztverbindlichkeit und Unfehlbarkeit zu.“

Längst nicht ausgeschöpft

In der anschließenden Diskussionsrunde wurde deutlich, dass das Thema noch längst nicht ausgeschöpft worden sei. „Wir werden daher beim nächsten Treffen im April diese Fragen weiter erörtern und insbesondere anhand von Beispielen aufzeigen, wie die Auslegung von Bibel- bzw. Korantexten praktisch erfolgt“, so Bernd-M. Wehner, Sprecher des Monheimer KKV-Gesprächskreises „Christen treffen Muslime“.

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