Thomas Lentz. Foto: KKV

Vermischtes, 25.02.2011

Thema Schmerz: Facharzt beim KKV

Facharzt Thomas Lentz sprach in Monheim über „Schmerz – Möglichkeiten der nichtmedikamentösen und medikamentösen Therapien beim chronischen Schmerz“.

 

„Keine Wunderheiler“

„Wir sind keine Wunderheiler, sondern wir versuchen, den Schmerz zu lindern“, so das Fazit von Schmerztherapeut Thomas Lentz bei seinem Vortrag zum eingangs erwähnten Thema beim Monheimer KKV, Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung. Mehr als 50 KKV-Mitglieder und Interessenten waren ins Pfarrer-Franz-Boehm-Haus gekommen, um sich über diese komplexe Materie informieren zu lassen. Der bekannte Langenfelder Facharzt befasst sich schon seit über 20 Jahren mit der Behandlung der unterschiedlichen Schmerzen. Er verwies in seinem Vortrag auf die Leitlinien, die in der Bundesrepublik Gültigkeit haben, erläuterte die unterschiedlichen Schmerz-Ursachen und erklärte, was man unter Schmerz versteht. Er stellte dem interessierten Publikum die Frage, wann bei dem Einzelnen der Schmerz begonnen habe und was die Ursache dafür sei. Die bereitwillig gegebenen Antworten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnte er mit hoher Kompetenz in erste wichtige Informationen und in Hilfe zum Verständnis für die Krankheiten umsetzen. Schmerzen können auch mit nichtmedikamentösen Mitteln, beispielsweise mit autogenem Training, Biofeedback, der Methode nach Jakobson, Akupunktur oder durch Massagen und Gymnastik gelindert werden. Bei chronischen Schmerzen ist jedoch ein Netz aus verschiedenen Therapieformen nötig, um erfolgreiche Wirkungen zu erzielen.

Schmerzdauer und Ursachen

Mit einer anschaulichen Power-Point-Präsentation stellte Thomas Lentz sowohl die akuten als auch die chronischen Schmerzen vor. So ist akuter Schmerz als Symptom einer Krankheit zu werten. Er ging dann weiter auf die Stunden bis Wochen der Schmerzdauer, die eindeutigen Ursachen, die Warnfunktion und die kausalen Therapien, beispielsweise bei Verletzungen, Kolik, Infarkt und postoperativen Schmerzen, ein. Beim chronischen Schmerz handele es sich dagegen um eine eigenständige Krankheit. Lentz referierte über Schmerzdauer (länger als drei Monate), ungeklärte Ursachen, fehlende Warnfunktionen und symptomatische Therapien bei Phantom- bzw. Stumpfschmerzen, Neuralgien, Kopf- und Rückenschmerzen und seelisch bedingte Schmerzen. Die sich anschließenden Therapieziele beinhalteten dann die Schmerzfreiheit, die Schmerzlinderung und die Förderung der Lebensqualität. Der Arzt stellte heraus, dass die Schmerzen im Kopf erkannt werden und dass man das Schmerzgedächtnis nicht löschen, sondern gegebenenfalls durch angenehme Erinnerungen, etwa durch beruflichen oder privaten Erfolg positiv beeinflussen kann. Für den Schmerztherapeuten war die Feststellung wichtig, dass eine falsche Schmerzdiagnose bzw. Schmerzeinschätzung ebenso problematisch ist wie eine Unterdosierung, zu lange Dosierintervalle und zu schwache Opioide.

Sucht und Abhängigkeit klar zu unterscheiden

Die Sorge der Patienten, sie würden süchtig, konnte er entkräften, indem er Sucht und Abhängigkeit analysierte. Die Sucht ist mit einem Kick verbunden, also eine Euphorisierung, wie sie etwa beim exzessiven Alkoholverzehr auftritt. Wenn die Medikamente richtig zugeordnet sind, wird man nicht süchtig, so seine fachmännische Kernaussage. Die Abhängigkeit ist nicht alarmierend, da sie zum Beispiel dem Patienten mit Diabetes hilft, mit Insulin weiter zu leben. Besonders wichtig waren dem Facharzt die Einnahmemodalitäten und die Wirkungsdauer von Medikamenten. Er erklärte auch die Wirkung von opiathaltigen Pflastern, die permanent auf nicht durchgängige Schmerzen einwirken.

Schmerzen können gelindert, aber nicht geheilt werden

Beim WHO-Stufenschema, das aus drei Stufen besteht, wird der Patient vom Therapeuten mit den Medikamenten in der Stufe behandelt, die für seine Schmerztherapie notwendig ist und der dann entscheidet, wann beim akuten Schmerz die nächst höhere Stufe (Einsatz von Opioiden ab Stufe 2) erklommen werden muss. Die sich an den Vortrag anschließenden Fragen machten das große Interesse und die über Jahre hin andauernden Schmerzen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer deutlich. Abschließend stellte der anerkannte Facharzt heraus, dass er Schmerzen nicht heilen, sondern nur lindern kann. Herbert Süß, der Vorsitzende des KKV, dankte dem Facharzt Thomas Lentz ganz herzlich für seinen ausführlichen und hilfreichen Vortrag und die ausführliche Beantwortung der Publikumsfragen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lobten ihn mit einem lang anhaltenden Beifall.

WHO=Weltgesundheitsorganisation

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