Von Adam Smith bis Papst Benedikt XVI.
„Die Grundlagen einer sozialen Marktwirtschaft in den Enzykliken der Päpste“ – diesem Thema widmete sich der KKV.
Adam Smith und Karl Marx
Prof. Dr. Roos stellte die Thematik auf einer Vortragsveranstaltung des KKV Monheim am Rhein (= Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung) vor. Im Zuge der historischen Hinführung erläuterte Prof. Dr. Roos das von Adam Smith 1776 publizierte Buch „The Wealth of Nations“, das die neue wirtschaftliche Ordnung postulierte: Folge man nur dem Naturgesetz der absoluten Freiheit auf sämtlichen Märkten, dann gelange man zu einer optimalen Ausnutzung aller Ressourcen und zu einer Wirtschaftsgesellschaft, in der durch eine eingebaute „List der Vernunft“ die Summe der Egoismen – wie von Zauberhand („by the invisible hand“) bewegt – zum Gemeinwohl bewegt würden. Tatsächlich aber entstand damals zunächst die frühkapitalistische Klassengesellschaft mit einer relativ kleinen Gruppe von sehr Reichen und der breiten Masse des am Existenzminimums lebenden Proletariats. Dies rief Karl Marx und Friedrich Engels auf den Plan, die die Theorie des „wissenschaftlichen Sozialismus“ formulierten, der die klassenlose Gesellschaft des Sozialismus schaffen sollte. Damit wäre die Menschheit endgültig und für immer frei und im Wohlstand lebend. Mit dem „Liberalismus“ und dem „Sozialismus“ standen sich damit in der Mitte des 19. Jahrhunderts zwei einander ausschließende Wirtschafts- bzw. Gesellschaftsphilosophien kämpferisch gegenüber. Inmitten dieser beiden Systeme entstand die moderne Katholische Soziallehre. Die Vertreter der „Katholischen Romantik“ (Karl von Vogelsang in Wien) verwarfen die liberale Theorie und forderten eine Erneuerung der Ständegesellschaft, die Gegenseite (Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler und Georg von Hertling) kritisierte ebenfalls das liberale System, hielt aber den Rückwärtsgang der Romantik weder für möglich noch für richtig. Bischof von Ketteler war der Wegbereiter des sozialen und politischen Katholizismus in Deutschland. Er verwarf den Glauben des Liberalismus, durch das Prinzip der vollständigen Konkurrenz auf allen Märkten allein den menschlichen Egoismus unschädlich machen zu können und damit eine moralfreie, soziotechnisch funktionierende Wirtschaftsordnung zu errichten.
Sozialenzyklika 2009
Prof. Dr. Roos stellte anschließend päpstliche Sozialenzykliken von 1891 bis 2009 vor. Papst Benedikt XVI. forderte in der jüngsten Sozialenzyklika Caritas in veritate (2009) eine Modernisierung der sozialen Marktwirtschaft dergestalt, dass auch das Prinzip der Unentgeltlichkeit und der Logik des Geschenks als Ausdruck der Brüderlichkeit im normalen wirtschaftlichen Leben Platz haben könnte und müsste. Die Ethik der Ziele der sozialen Marktwirtschaft sind hier die Freiheit der Wirtschaftssubjekte, humane Arbeitsverhältnisse, solidarischer Ausgleich, Nachhaltigkeit, weltwirtschaftliche Fairness, Bewältigung von Wirtschaftskrisen und die Aktivierung der Zivilgesellschaft.
Schlusswort
Der Referent machte in seinem Schlusswort deutlich, dass sich die gegenwärtige Wirtschaftskrise nicht rein „soziotechnisch“ lösen lasse. Sie fordere eine Neubesinnung auf die Rangordnung der wirtschaftlichen Werte, auf die „richtige“ Gestalt der ökonomischen Strukturen und die persönlichen Tugenden wirtschaftlichen Handels. Der Monheimer KKV-Vorsitzende, Herbert Süß, dankte dem Referenten für seinen hervorragenden Vortrag. Der KKV habe mit der Veranstaltung in Monheim dem zahlreich erschienenen und interessierten Publikum einen Höhepunkt im KKV-Zyklus „Die Renaissance der Sozialen Marktwirtschaft“ bieten können.
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